Eines unserer Arbeitspferde, unser Löschgruppenfahrzeug (LF16 TS), hat uns und damit auch der Gemeinde, dem Landkreis und dem Land Niedersachsen, in zahlreichen Einsätzen seit bereits fast 35 Jahren treue Dienste geleistet.
Dieser "Schlauchbüffel", mit seinem Baujahr 1985, ist aber nicht nur fahrzeugtechnisch, sondern auch feuerwehrtechnisch, mittlerweile überholt. Vermehrter Wartungsaufwand machte sich in letzter Zeit deutlich bemerkbar. Das zuverlässige Funktionieren muss aber für alle unsere Fahrzeuge jederzeit gewährleistet bleiben! Daneben, liegen mit Bezug auf Fahreigenschaften, Sicherheit und Arbeitsergonomie, zwischen unserer "alten Dame" und modernen Feuerwehrfahrzeugen inzwischen Welten.
Ein guter Zeitpunkt also, für den wohlverdienten Feuerwehrfahrzeug-Ruhestand!
Unser künftiges LF 20 KatS in der Produktion...
Nach neuster Norm, bezeichnet man den Nachfolger des damaligen LF16 TS als LF20 - KatS (Katastrophenschutz).
Hierbei handelt es sich um ein Löschfahrzeug, mit einer vom Fahrzeugmotor angetriebenen Feuerlöschkreiselpumpe, einer zusätzlichen Tragkraftspritze, einer Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe, einem Löschwasserbehälter und einer feuerwehrtechnischen Beladung für eine Gruppe, welches vorrangig zur Brandbekämpfung, zum Fördern von Wasser - vor allem auch über lange Wegstrecken - und zum Durchführen einfacher technischer Hilfeleistungen eingesetzt wird.
Drüber hinaus, aber eben auch zur Unterstützung bei größeren Schadenslagen, mit der zusätzlichen Fähigkeit, dafür sogar autark eingesetzt werden zu können. Die entsprechende Norm hierfür basiert auf dem Pflichtenheft LF KatS des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Bestellt wurde unser zukünftiges Fahrzeug von der Firma ZIEGLER, aufgebaut auf einem MAN Fahrgestell (TGM 13.290 4x4/ EURO 5). Es wird eine zulässige Gesamtmasse von 14.100 kg besitzen und mit 290 PS motorisiert. Die Abmessungen betragen etwa 7,4m Länge, 2,5 Breite und 3,3,m Höhe. Es verfügt über eine eingebaute Kreiselpumpe FPN 10-2000 (2000 Liter/Minute bei 10 Bar), eine tragbare Pumpe PFPN 10-1500 und, wie der Vorgänger, über insgesamt 600m B-Schläuche.
Bildquelle: Albert Ziegler GmbH
Neu für uns, im Vergleich zum alten LF 16, wird nicht nur die erhöhte Leistung der neuen Pumpen sein, sondern besonders die Verfügbarkeit eines fest am Fahrzeug installierten pneumatischen Lichtmastes, eines internen 1.000 Liter Wasserbehälters, eines Hygieneboards, sowie einer Heckwarnanlage und -beklebung. Bislang hatten wir keinerlei Wasser an Bord und separates Beleuchtungsgerät war nicht verlastet. Weiterhin wird es mit dem neuen Fahrzeug möglich sein, mehr als die Hälfte der B-Schläuche auch während Fahrt zu verlegen. Zusätzlich werden sich dabei auch zwei Atemschutzgeräteträger, bereits mit den entsprechenden Geräten ausstatten können. Bislang konnte dies erst nach Ankunft am Einsatzort, abgesessen vom Fahrzeug, erfolgen.
Während einige Ausrüstungsgegenstände der bisherigen Beladung des alten LF zunächst übernommen werden, wird die Ausstattung künftig um eine Motorsäge, einen Satz Türöffnungswerkzeug, einen Rauchvorhang, eine Tauchmotorpumpe, eine Wärmebildkamera und einen Stromerzeuger ergänzt sein.
Ein großer Dachkasten wird zudem bald mehr Schutz für die Dachbeladung bieten. Handlampen und Blitzleuchten werden erneuert und es wurde darauf geachtet, den bisher vorhandenen Greifzug, des alten LF auch weiterhin verlasten zu können (keine Normbeladung LF20 KatS).
Auf die bislang vorhandene Schiebleiter müssen wir in Zukunft verzichten, was aufgrund des mangelnden Einsatzzweckes in unserem Zuständigkeitensbereich für uns jedoch kein Problem darstellt.
Aber auch vermeintlich "banale" Dinge werden sich spürbar verbessern. Beispielsweise die Ergonomie für die Entnahme der Geräte, die Beleuchtung im und um das Fahrzeug, die Einstiege in die Kabine oder die Sitze und Sicherheitsgurte im Fahrzeug.
Bildquelle: Albert Ziegler GmbH
Wir sind gespannt auf unseren persönlichen Quantensprung in das 21. Jahrhundert der Feuerwehrtechnik!